Neuinszenierung „Bodyguard“ startet in Köln Tournee durch
Deutschland, die Schweiz und Österreich
Von Günther Hennecke
Köln – Ein scharfer Knall eröffnet die Show. Flammen schießen in
den Bühnenhimmel – immer wieder. Heiße Vorboten für den
Sexy-Weltstar Rachel Marron, der wenig später wie auf einem
silbernen Tablett dem Publikum präsentiert wird. Männer und Frauen,
akrobatisch agierende Tänzerinnen und Tänzer, umschwirren sie dabei wie Motten
das Licht.
Erotisch aufgeladen und glamourös
Erotisch aufgeladen und glamourös in fließendes Gold gefasst, hat sie schon anfangs den Höhepunkt ihrer Karriere erklommen. Umjubelt vom Kölner Premieren-Publikum zu Beginn ihrer Europa-Tournee. Von Zuschauern, die den Film-Blockbuster „Bodyguard“ mit Whitney Houston und Kevin Costner auch als Musical noch einmal genießen wollen. Nicht nur Köln bietet dazu ein zweites Mal, nach 2015, eine Chance: Die Londoner „Original-Produktion mit Dialogen auf Deutsch“ ist danach noch in elf Städten in Deutschland, Österreich, Luxemburg und in der Schweiz zu sehen.
Auch Bodyguards haben Gefühle
Der Start ist fulminant. Rachel Marron (Aisata Blackman) zelebriert
ihren Auftritt wie ein wahrer Star. Die Geschichte, die dem
folgt und zum Schluss zu den erwarteten Ovationen führt, ist
freilich vertrackt. Rachel, anfänglich alles andere als ein
Superstar, wird von einem Stalker verfolgt. Ein Leibwächter muss
her. Es ist der Ex-Geheimagent Frank Farmer (Jo Weil) der die Rolle
des Bodyguards übernimmt. Dass ihn freilich erst das Wissen um
Rachels kleinen Sohn Fletcher weich werden lässt, zeigt, dass auch
der vermeintlich so coole Sicherheit-Profi Gefühle hat.
Liebe landet im Bett
Die hat, nach einer Zeit der Scharmützel mit dem ungeliebten Dauergast Frank, auch Rachel. Aus wachsender Sympathie wird Liebe, die da landet, wo sie zu erwarten war – im Bett. Rachels Schwester Nicki (Andrea del Solar), die den kühlen Herzensbrecher insgeheim auch liebt, bringt noch einige Verwirrung ins Liebesspiel. Bis sie von Rachels Stalker irrtümlich getötet wird. Ein kleines Drama im ansonsten so gefühls-cleanen Musical.
Houston Songs bringen Leben in den Dome
Es gibt viele glamouröse Bilder, aber auch leise, nicht selten
sogar zarte Szenen. Heraus ragen freilich die dramaturgisch
geschickt eingesetzten Star-Auftritte mit den Hits der Whitney
Houston. 16 an der Zahl, die, von der quirligen Rachel der Aisata
Blackman schwung- und temperamentvoll gesungen, Leben in die
„Dome“-Bude bringen. Neben ihr ist die Darstellerin der Nicki, die
daran leidet, stets im Schatten ihrer Schwester zu stehen, die
eindrucksvollste Schauspielerin des Abends, die auch als
Lied-Interpretin Rachel in nichts nachsteht. Die hat es freilich
leicht: Wenn sie ihr „I Wanna Dance with Somebody“ ins Publikum
schleudert, „I Will Always Love You“ mit ausgestreckter Hand dem
Publikum zu Füßen legt, ihm ihr „One Moment in Time“ beschert, und
„I’m Every Woman“ und „All The Man I Need“ in den Dome
schleudert, hat sie das Publikum voll im Griff.
Spröde Schauspiel-Szenen
So ist der Abend zwar eine liebenswerte Hommage auf die 2012
verstorbene Whitney Houston. Eine „leidenschaftliche
Liebesgeschichte“ darf man freilich kaum erwarten. Dazu sind die
schauspielerischen Szenen, die das erwarten lassen, doch zu spröde
und leidenschaftslos. Stehende Ovationen dankten gleichwohl und
insgesamt berechtigt dem hingebungsvoll agierenden Ensemble. Nicht
zu vergessen die siebenköpfige Band, die dem Abend den nötigen
Drive gibt.
Musical Dome Köln; noch bis 3. November; www.bb-promotion.com
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Bodyguard – Das Musical
Musical Dome Köln
Premiere: 24. Oktober 2019
Regie: Thea Sharrook
Choreographie: Karen Bruce
Licht: Mark Henderson
Set & Kostüme: Tim Hatley
Video: Duncan McLean
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Kurz und Bündig: Ein Musical, das vor allem in den 16 Song-Szenen überzeugen kann. Voller Temperament. Die Texte und schauspielerischen Momente sind dagegen eher bescheiden.