Veronica Ferres träumt den Sommernachtstraum

Internationales 30. „Shakespeare–Festival“ im Neusser „Globe“

Von Günther Hennecke

Köln/Neuss – „Verbotene Liebe“ lautet das Motto des diesjährigen 30. „Shakespeare-Festivals“ (14. Mai bis 13. Juni) im römisch-rheinischen Neuss am Rhein. Gleich zu Beginn wird es dabei bitter-süß, wenn das „Midsummer Szene Festival“ aus dem kroatischen Dubrovnik „Romeo und Julia“ auf Englisch erst lieben, dann sterben lassen. Mit dem „Tiyatro Bereze“ aus Istanbul wird die „bremer shakespeare company“ Sir Williams „Coriolan“ zweisprachig wiederaufleben lassen.


Veronica Ferres und ein „Sommernachtstraum“
Als Publikumsattraktion dürfte sich das Engagement von Veronica Ferres herausstellen. Die Jedermann‘sche Buhlschaft von einst wird, mit Solisten der „Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg“, einen „poetischen“ Rezitationsabend zum „Sommernachtstraum“ präsentieren. Bereits mit den Verpflichtungen von Klaus Maria Brandauer, Senta Berger und Katharina Thalbach waren in den vergangenen Jahren die Neusser Festival-Macher äußerst erfolgreich.


13 Ensembles bei Deutschlands einzigem „Shakespeare-Festival“
Insgesamt bieten 13 Ensembles aus England und Belgien, Kroatien, der Türkei und Deutschland beim einzigen „Shakespeare- Festival“ Deutschlands einen Blick in die Zeit des Elisabethaners – und zudem in die dramatische Welt seiner Zeitgenossen. Denn nebst Sir Williams Werken, im verkleinerten „Globe“–Nachbau aus London auf der Neusser Galopprennbahn – und im Rheinischen Landesmuseum – zu verfolgen, bedauert John Ford, „Schade, dass sie eine Hure war“, und zeigt sich Ben Jonsons „Volpone“ in der Bearbeitung Stefan Zweigs aus dem Jahre 1926. Und Christopher Marlowe, dritter bedeutender Dramen-Zeitgenosse Shakespeares, wird durch Bertolt Brechts Bearbeitung von des Engländers „Leben Eduards II.“ im „Globe“ in Erinnerung gerufen.


Sonette in Musik gegossen
Ein „Best of“ von Shakespeares „Sonetten“ präsentiert die Belgierin Caroll Vanwelden. „Das Wintermärchen“ versüßt den Neusser Festival-Mai, die „Komödie der Irrungen“ kommt ebenso wie „Macbeth“ aus London.


Der ganze Shakespeare in 26 Stunden
Wer den „ganzen“ Shakespeare erleben will, muss Zeit und Geduld aufbringen: An neun Tagen hintereinander (5. bis 13. Juni) werden sämtliche Bühnenstücke Shakespeares, 36 an der Zahl, durch den englischen Autor, Performer und Regisseur Tim Etchells aus Sheffield in einer Tour de Force zusammengezwungen, erlebbar sein. Das alles geschieht, präsentiert von sechs Akteuren, auf einem veritablen Küchentisch. Mit Flaschen und Bürsten, Gläsern und Espressomaschinen, die in der Phantasie des Zuschauers lebendig werden. Heißt es! Na, dann Guten Appetit!

www.shakespeare-festival.de