Dommage: Festival d’Avignon

AVIGNON.  Das Festival d’Avignon eröffnet mit einem Paukenschlag: Isabelle Huppert tritt auf, auf der großen Bühne, im Ehrenhof des Papstpalastes; sie spielt Ljubów, die Hauptrolle in Tschechows Kirschgarten. Regie führt Tiago Rodrigues, ein portugiesischer Regisseur und Theaterleiter, Namensvetter des bekannteren Fußballspielers.

Olivier Py (*1965) leitet des Festival, er ist Dramatiker, Regisseur, Schauspieler – und nicht zuletzt ein geistreicher Theatertheoretiker. Er zeigt Hamlet à l’Imperatif!, einen Shakespeareverschnitt, den Py selbst zusammengestellt hat und auch selbst inszeniert; er plant, über das Spielen nachzudenken.

olivier py – Foto: christophe raynaud

Py ist in Frankreich ein weltberühmter Theatermann, er gehört zum katholischen Volkstheater und geht konservativen poltischen Gesinnungsgenossen auf die Nerven, weil er ihre Praxis immer wieder am Ideal misst.

Sein Programm 2021 ist sehenswert, Emma Dante sticht hervor, eine feministische Theaterfrau aus Palermo. – Neben dem Schauspiel nimmt der Tanz die wichtigste Rolle in diesem Jahr ein.

Eine Enttäuschung: offenbar gibt es keine deutsche Produktion; auf dem tonangebenden französischen Sommerfestival sind unsere Bühnen, Regisseure, Dramatikerinnen in diesem Jahr nicht vertreten. Quel dommage!

 Das Festival öffnet seine Pforten am 5. und schließt sie wieder am 25. Juli. Py gibt als Leitgedanken an: Se souvenir de l’avenir (Sich an die Zukunft erinnern).

Foto: christophe raynaud

Festival d’Avignon – 5. – 25. Juli – festival-avignon.com