Scherben bringen nicht unbedingt Glück

Broken Lighhts - Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord Ruhrtriennale Foto: Wonge Bergmann 2014
Broken Lighhts – Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord
Ruhrtriennale
Foto: Wonge Bergmann 2014

 

Saburo Teshigawaras „Broken Lights“ bei der Ruhrtriennale uraufgeführt

DUISBURG. Glas ist der erste, signifikante Eindruck bei der Uraufführung von „Broken Lights“, zerbrochenes Glas. Es bedeckt den Boden der großen, tiefen Bühne in der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord, und wenn Rihoko Sato darauf tanzt, wirkt sie gefährdet, extrem gefährdet. Wenn sie fällt, müsste sie sich schneiden und verbluten. Da das riesige Feld zerbrochenen Glases an Eisschollen erinnert, könnte sie auch ertrinken – die Gefahr, die die langgliedrige Tänzerin umgibt, ist tödlich.

 

Saburo Teshigawara wirkt wie ein Kontrapunkt zu der exotischen Schönen, er ist etwas kleiner, sein Mund ist verklebt, er hat etwas Dämonisches, Zwergenhaftes. Das unterstreicht der Tänzer noch durch seine Bewegungen, eckig, maschinenmäßig, er erinnert an Rumpelstilzchen, der ums Feuer tanzt, kurz bevor er sich, entdeckt, zerreißt.

 

Die Schöne und das Biest

 

 

Saburo Teshigarawa hat wenig anderes zu tun als Glasplatten, die wohlgeordnet das Tanzfeld in Haufen begrenzen, zu zerschlagen. Zerbrechendes Glas dominiert als Hauptgeräusch, doch dann erklingt pompöse spätromantische Musik, abgelöst von idyllischem Zikadenzirpen, unterbrochen von elektronischer Musik, die an Sägen erinnert – und Rihoko Sato ein weiteres Mal bedroht. Einmal liegt sie auf dem zerbrochenen Glas und ein schmaler Lichtstreif liegt über ihrem Körper, als solle sie in ihrer Längsachse in zwei gleiche Hälften zerschnitten werden.

 

Es gibt keine Entwicklung. Das Glas hat viele Bedeutungen und keine. Das Paar (?) nähert sich an, entfernt sich wieder, es gibt keinen wirklichen Anfang und schon gar kein Ende. Saburo Teshigawara tanzt nicht nur, er hat auch die Choreographie, das Bühnenbild, das Lichtdesign und die Kostüme entworfen – aber zu sagen hat er nichts. Obwohl die Uraufführung am Freitag nur eine Stunde dauerte, war sie zu lang – weil inhaltsleer. Die Effekte, das Glitzern des Glases, haben sich bald erschöpft.

 

Dieser Beitrag zur Ruhrtriennale war überflüssig wie ein Kropf.

Ulrich Fischer

Auff. am 13., 14., 19. und 21. Sept. – Die Vorstellung dauert 60 Minuten.

Internet: www.ruhrtriennale.de