Hohe Tanzkunst im weißen Zelt am Rhein


Düsseldorf-Festival 2022

Von Günther Hennecke

Düsseldorf – Das diesjährige Düsseldorf-Festival (7. bis 26. 9.) setzt einmal mehr auf aussergewöhnliche Tanz-Koryphäen, Größen des Neuen Circus und über die ganze Stadt verteilte Konzerte und Performances, zudem auf Highlights der europäischen Performing-Arts. Dazu gehören spektakuläre Neue Zirkus-Darbietungen aus Übersee und Europa. Den Machern ist es wichtig festzustellen, dass ihr Festival ein „Gegenentwurf zum klassischen Spartenbetrieb“ sei.


———-Glanzlicht Stravinsky
Die Kunst-Stadt am Rhein dürfte heftig in Bewegung geraten, wenn das diesjährige Düsseldorf-Festival Fahrt aufnimmt. Schon zum Auftakt erwartet den Besucher ein Glanzlicht des aktuellen circensischen Tanzes: Die radikale Neuinszenierung von Stravinskys „Sacre“-Ballet durch den Australischen „Contemporary Circus“ und seinen Choreografen Yaron Lifschitz wurde von der internationalen Presse nach der Uraufführung als „stratosphärisches Können“ umschwärmt „Atemberaubende Akrobatik und Artistik“ gelten als seine Stärken.


———-„Beste Show in Edinburgh“
Nicht weniger mitreißend dürfte sich „My Land“ erweisen, dessen Uraufführung beim Edinburgh- Fringe-Festival 2018 von der Kritik als „beste Show des ganzen Festivals“ umjubelt wurde. BenciVägi, künstlerischer Leiter der in Budapest ansässigen Truppe „Recirquel“, arbeitet mit sieben der talentiertesten Zirkuskünstler aus der Ukraine zusammen. Eine Spielebene aus Sand reicht dem Choreographen, um Urszenen des Menschlichen tänzerisch Bild werden zu lassen.


——-Beste Nachwuchs-Stars

In einer Koproduktion mit Dauergast Hofesh Shechter und seiner „Contemporary Dance“-Truppe bieten acht der als beste Nachwuchskünstler aus aller Welt angekündigten Tänzer zwischen 18 bis 23 energiegeladene und rhythmische Performances. Elektrische Soundtracks aus Beats, Hip Hop und Folk beherrschen dIe Bühne – und mit Bach im Gepäck gibt‘s ironische Anspielungen auf die Popkultur…


——-Poetisch leicht und archaisch

Poetisch leicht und geheimnisvoll erweist sich die Welt des französischen Choreografen Mourad Merzouki. Dessen Wasser-Choreographie „Zephyr“ lässt Menschenkörper aus Bullaugen eines rostigen Frachtraums auftauchen, sich im Wasser winden. Archaische Riten und Gefahren des Meeres werden Bild.


—-Down Under stellt Welt auf den Kopf

Sie kommen aus Down Under – und wollen die Welt auf den Kopf stellen: die aus dem australischen Adelaide nach Europa drängende Truppe „COMP“ will die Schwerkraft außer Kraft setzen. Eine Live-Band sorgt dafür, dass es tatsächlich gelingt und Menschen wie gewichtslos durch die Räume schweben.


—-Multitalent stürzt scheinbar ins Chaos

Der Ruf eines Multitalents geht dem Schweizer James Thierre voraus, der mit seiner „Compagnie du Minneton“ eine besondere Spielart eines Zirkus – Konzerts kreiert: Komik und Akrobatik, Barock klingende Musik und schwebender Elektrorock korrespondieren mit der Sprache. So mitreißend komisch, dass es oft ins Chaos zu stürzen scheint.


———Schuberts „Winterreise“ und Nick Cave‘s „Mercy Seat“.
Zum Ende des Festivals bieten Charly Hübner und das „Ensemble Resonanz“ eine Seance zwischen Schuberts „Winterreise“ und Nick Cave’s Song „Mercy Seat“.


www.duesseldorf-Festival.de