Todesangst und Suizid

Kafkas „Acht Oktavhefte“ im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg HAMBURG. Thom Luz, ein junger Schweizer Regisseur, inszeniert am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Ältere Theaterfreunde denken bei den Stichworten Schweiz und Deutsches Schauspielhaus bestimmt an Christoph Marthaler – Marthaler hat dort und an anderen großen Häusern originelle Inszenierungen geschafft/en, die viel Beifall fanden und Maßstäbe setzten. Würde … Weiterlesen

Ein Buch für Männer

Katrin Wichmann spricht ihren Roman „Salzgitter“ im Hörbuch selbst Furios legt die Icherzählerin  in Katrin Wichmans Roman “ Salzgitter“ los. Sie hasst ihre Mutter. Mit gutem Grund, die hat ihr Tagebuch gelesen – und die Sechzehnjährige mit dem feuerroten Haar hat ihrem Tagebuch Intimes anvertraut, z.B. dass sie einem Freund einen geblasen hat. Kein Wunder, … Weiterlesen

Grauen

„Bro“  von Romeo Castellucci im Hamburger Thalia HAMBURG. Romeo Castellucci (*1960) ist  Avantgardist. Der Italiener dringt in Räume des noch nicht Ausgesprochenen vor, steigt in Brunnen, die er noch tiefer gräbt, in die Vergangenheit, in das Unter- und Unbewusste. Er nutzt   Sprache,   Musik, Licht/Dunkelheit (chiaroscuro) und   Malerei, Plastik, ist vor allem aber Theatermann – das … Weiterlesen

Auf dem Holzweg

Katie Mitchell fühlt sich in die Bäume von Tschechows „Kirschgarten“ ein HAMBURG.       Katie Mitchell ist eine originelle Regisseurin – aber mit ihrem „Kirschgarten“ nach Tschechow hinterließ sie mich doch ratlos. Gewiss, ich konnte Elemente des Vierakters erkennen – die Rückkehr der Gutsbesitzerin; den Verkauf des Kirschgartens; das peitschende Geräusch, als ob eine Saite oder ein … Weiterlesen

„Eine Geschichte, die nichts bedeutet, von einem Idioten erzählt“

„Macbeth“ nach William Shakespeare HAMBURG. Die Aufführung beginnt schon, wenn das Publikum noch in den Zuschauersaal kommt – der Vorhang ist offen und der riesige, leere, schwarze Raum der Bühne vom Deutschen Schauspielhaus wird strukturiert durch die vom Schnürboden herabgelassenen Züge, bloßes Gestänge. Die Vorstellung beginnt, wenn die Träger langsam emporgezogen werden und mit sich … Weiterlesen

NRW-Tanzfestival in Düsseldorf 2022

Tanzende Körper als Medium des Protests Von Günther Hennecke Düsseldorf – Kuratorin und künstlerische Leiterin des diesjährigen „Volume Up“-Festivals im „Tanzhaus nrw“ in Düsseldorf ist die koreanisch-stämmige Tänzerin und Choreografin Olivia Hyunsin Kim. Das von ihr verantwortete vielseitige Programm mit Lesungen, Performances, Konzerten, Workshops und diskursiven Formaten biete, so die Macher, eine gute „Plattform für … Weiterlesen

Starkes Stück

Dramatikerpreis für Sivan Ben Yishai MÜLHEIM an der Ruhr. Sivan Ben Yishai   wird in diesem Jahr mit dem Dramatikerpreis ausgezeichnet. Zu Recht! Sie räumt mit ihren „Wounds Are Forever (Selbstporträt als Nationaldichterin)“  sämtliche verfügbaren Tabus ab – und zwar radikal, nachhaltig und umweltfreundlich. Als erstes fällt auf, dass der Dramatikerwettbewerb „stücke“ ein Schauspiel einlädt, das … Weiterlesen

Dekonstruktion dekonstruiert

Herbert Fritsch am Ende? – Thomas Bernhards „Jagdgesellschaft“ HAMBURG.  Thomas Bernhard eröffnet seine „Jagdgesellschaft“ mit einem Dialog: Die Generalin (im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg: Angelika Richter) unterhält sich mit dem Schriftsteller (Bastian Reiber). Die beiden spielen absichtsvoll überdreht, das Markenzeichen des Regisseurs Herbert Fritsch. Es ist schwer, das Paar zu verstehen, es geht um den … Weiterlesen

„Tankstelle für die Seele“

33. Kölner Sommer-Festival Von Günther Hennecke   Köln – Still und voller Poesie wird das  33. „Sommer-Festival“ am 8. Juli in der Kölner Philharmonie beginnen. Mit  Ihren Pantomimen und Masken, zum Leben erweckten Papierrollen und  Alltagsbanalitäten wird die Schweizer Truppe „Mummenschanz“, in  50 Jahren weltweit zu einem Markenzeichen mitreißender Phantastik und Komik gereift, im Schatten … Weiterlesen

Über sieben Brücken musst Du gehen

Dramatikerinnenwettbewerb 2022  in Mülheim – ein guter Jahrgang MÜLHEIM. Wer in Salzburg die Staatsbrücke über die Salzach in Richtung Domplatz quert, übersieht leicht, dass rechts, unscheinbar, ein winziger Park mit einem modesten Denkmal liegt. Metallrahmen von lebensgroßen Stühlen stehen vor einem ebenso bescheidenen Metallrahmen, der aber Riesen-Ausmaße hat. Es ist ein Denkmal für Mozart. Denk … Weiterlesen