Scheinbarer Sieg über die Schwerkraft

Scheinbarer Sieg über die Schwerkraft

Grenzerfahrungen beim 27. Düsseldorf-Festival zwischen Rhein und Düssel

Von Günther Hennecke

 

Düsseldorf – Der Schwerkraft wollen sie ein Schnippchen schlagen. Und man mag tatsächlich seinen Augen nicht trauen, wenn die Tänzer, von barocken Arien begleitet, während ihrer 13 Sequenzen in der Luft zu schweben scheinen. „Aria“, „Luft“,  ist denn auch der Titel des Stücks, mit dem die „NoGravity Dance Company“ aus Rom das „Düsseldorf-Festival“ eröffnet, das in seinem 27. Jahr noch bis zum 2. Oktober an Düssel und Rhein das kulturelle Leben antreibt.

Sehende und blinde Tänzer tanzen gemeinsam

Im großen Festzelt erzählen wenig später sehende und blinde Tänzer, in einer Choreographie der Koreanerin Eun-Me Ahn, zum Auftakt einer Trilogie vom „Anderssein“, vom „Different People“. Neben dieser Erstaufführung in Europa warten noch fünf Deutschland-Premieren auf Neugierige, die, wie es die Festival-Macher seit Beginn anstreben, Produktionen zu sehen bekommen, die „Grenzgänge und Überschreitungen wagen“. Ein Anspruch, der sich seit Jahren erfolgreich von den Festivals abhebt, auf denen weltweit vagabundierende Truppen ihre Shows bieten.

Die „Glorreichen Sieben“ reisen durch Raum und Zeit

Mit von der Partie im Schatten des Schlossturms sind die glorreichen Sieben der Zirkustruppe „Les 7 doigts de la main“, die Wände wackeln lassen und, unter dem Titel „Réversible“, durch Raum und Zeiten reisen. Der Schweizer Komponist Dimitri de Perrot sucht nach dem Verhältnis von Publikum und Aufführung und entwickelt aus dieser Begegnung interessantes Klangmaterial.

Auf dem Weg zu einem heidnischen Ritual

José Montalvo mixt Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ mit Popmusik – und feiert, wie in einem heidnischen Ritual, das Leben. Zudem sind die „Master Drummers of Burundi“ am lautstarken Werk, wird „Süditalien“ zum „Sehnsuchtsort“ vom Etta Scollo Trio & Peter Lohmeyer, und das Ensemble „L’arte del mondo“ holt, mit der Rockband „Pigreco“, Monteverdis „Orfeo“ aus seiner 400-jährigen Geschichte ins Heute – als „Orfeo 2.0 a baROCK opera“.

www.duesseldorf-festival.de