Junge Künstler jagen alte Hasen

29. „Düsseldorf-Festival“ stellt sich gegen den Mainstream

Von Günther Hennecke

Düsseldorf – Das „Düsseldorf-Festival“ wollte und will noch immer eins nicht sein: Ziel international vagabundierender Kompanien, die überall auftreten, doch nirgends Spuren hinterlassen. Wie schon in den Jahren zuvor, wird auch das 29. Festival (11.- 30. 9.) an Düssel und Rhein eine Mischung aus Musik und Tanz, Theater und Neuem Zirkus bieten. „Ewig junge alte Hasen“, so die Veranstalter, „treffen auf gewichtige Newcomer“.
Dass sich ein Abend der „Krankenakte Robert Schumann“ widmet, lässt ahnen, dass es nicht nur um Show geht. Matthias Brandt und Jens Thomas, inspiriert durch Peter Härtlings Roman „Schumanns Schatten“, bieten Text und Musik auf, das tragische Schicksal des großen Romantikers erlebbar zu machen. Nicht übel, dass sich Düsseldorf seiner erinnert. Lebte der geniale Musiker, mit seiner nicht minder genialen Frau Clara, als Städtischer Musikdirektor doch seit 1850 an der Düssel. Hier schrieb er auch seine „Rheinische Sinfonie“.
Sie haben nicht nur, falls man ihrer Fantasie folgen mag, „7 Finger an einer Hand“. Die kanadische Truppe dieses Namens will einmal mehr mit ihrem rasanten Mix aus Zirkus und Theater, Musik und Tanz verblüffen. Als „Passengers“ eines Zuges sind sie erstmals in Deutschland zu erleben
„Eins Zwei Drei“ zählt der Schweizer Theatermacher Martin Zimmermann, dessen neueste Zirkustheater-Produktion als „herausragend in Europa“ gefeiert wird.- „Humans“. schickt die Gruppe „Circa“ aus Australien voller Akrobatik, Humor und Musik auf die Bühne am Rhein. – Akram Khan, längst eine Tanz-Koryphäe, will in „Outwitting the Devil“ wohl den Teufel „überlisten“. „Sein Tanz spricht zu den Göttern“, rühmt ihn ein Kritiker, Khans Wurzeln im indischen Tanzstil Kathak betonend.- „Aurora“ nennen sich die „jungen Wilden des Flamenco“ aus Spanien, die schon zahlreiche Flamenco-Festivals aufmischten.Mulatu Astatke, 74, gilt als Grandseigneur und Erfinder des Erhio-Jazz, der tief in der äthiopischen Kultur wurzelt. Und Elida Almeida, gefeiert als neuester Star der afrikanischen Musik, bietet eine Mischung aus afrokubanischen und kapverdischen Rhythmen.
Ein Programm, das neugierig machen dürfte. Präsentiert im Festival-Zelt unterm Schlossturm und anderen Orten.
www.duesseldorf-festival.de